Stop and Go
Silke Nowak, Verena Pfisterer, Andrew Robertson
3. bis 16. November 2012
Berlin Carré, 1. Stock, Karl-Liebknecht-Straße 13, 10178 Berlin
Stop and Go, Bewegung und Begrenzung. Wie sind Räume strukturiert und aufgeteilt? Wer nimmt diese Aufteilungen vor? Was für Stimmungen transportieren diese Räume und wie kann man diese beeinflussen? Durch Licht, Stoffbahnen, Zäune, wie die drei Künstler in der Ausstellung demonstrieren. In Form von Zeichnungen und Rauminstallationen werden Beispiele für Raumstimmungen gegeben und zugleich konkret in den Ausstellungsraum eingegriffen. So wird der Zutritt in den Raum durch Stoffbahnen verstellt, die gleichzeitig transparent und beweglich sind. Die Ausstellungsbesucher müssen ausweichen, wenn sie die Ausstellung betreten, gleichzeitig reagieren die Stoffbahnen auf die Bewegung der Besucher. Die Stoffbahnen sind vom dem in London lebenden Künstler Andrew Robertson. Sie wirken wie die raumgewordene Übersetzung einiger Zeichnungen von Silke Nowak. Diese visualisiert in ihren Tuschezeichnungen die Rasterung und Einteilung von Räumen – und die Stimmungen, die mit diesen Einteilungen einhergehen. So wirken die Szenarien oft leer, und selbst wenn es Menschen gibt, kommunizieren diese nicht miteinander.
Ausgrenzung und Rückzug – das sind Themen mit denen sich Zeit ihres Lebens auch Verena Pfisterer auseinander gesetzt hat. Die 1941 in Fulda geborene Künstlerin zog sich 1967 für fast 30 Jahre aus dem Ausstellungsbetrieb zurück. Pfisterer widmete sich stattdessen dem Studium der Soziologie und Psychologie und setzte Kunst nur noch ein, um Menschen mittels künstlerischer Aktionen zu helfen. Erst 2001 zeigte sie erstmals wieder frühe Arbeiten in einer Einzelausstellung in der Galerie Kienzle und Gmeiner und machte auch ihre jüngeren Arbeiten zugänglich.
Pfisterer entwirft in ihren Zeichnungen Licht- und Meditationsräume, die mit einem intensiven Körper-Raum-Bezug einhergehen. In der Schneeeule sind sowohl ältere als auch jüngere Arbeiten zu sehen: es handelt sich um Zeichnungen von Modellräumen, die ihrer räumlichen Übersetzung noch ausharren. Zwei Zeichnungen zeigen Modelle für Glasräume: einen langgezogenen roten Raum, an dessen einem Ende sich ein Sofa befindet (2001) und ein blauer Raum, an dessen Decke ein roter Glasgang befestigt ist (2003). Eine weitere Zeichnung zeigt einen Gipsraum (1973). Beim Silberraum handelt sich um eine reine Innenansicht: hier finden sich die Rasterungen von Nowak wieder, sowie die Leere, die sie in ihren Zeichnungen einfängt. Gleichzeitig sind es potentielle Orte, Orte von Begegnungen und Gefühlszuständen - so wie der Ausstellungsraum auch.
Text: Anna-Lena Wenzel